Mit Beginn der friedlichen Edo-Periode (1603-1876) und dem Einzug der Feuerwaffen und importierten Stahl verlor das Schwert an Bedeutung und veränderte damit auch das Umfeld der Schmiede. Die Qualität war unterschiedlich und um 1780 gab es abermals Bemühungen, an die Technik der fünf Traditionen anzuknüpfen – die Schwerter aus dieser Zeit tragen den Namen „shinshinto“.
Erst mit Beginn der Meiji Restauration (1876) gewann die Schwertschmiedekunst wieder an Popularität, beeinflusst durch japanische Kriegsunternehmungen – die Klingen waren Massenprodukte aus schlechtem Stahl, hatten weder gehärtete Schneiden noch Oberflächenmuster (hamon).
Wie fast jede Kultur einer Nation seine repräsentativen Kunstobjekte hat, so kann man auch den japanischen Schwertern eine Anzahl „heiliger Klingen“ zusprechen. Diese Schwerter erhielten ihre Berühmtheit wegen ihrer hohen Qualität, ihrer ehemaligen bekannten Schwertschmiedemeistern und den ehemaligen Besitzern oder auf Grund ungewöhnlicher Ereignisse in Zusammenhang mit dieser Waffe. Auch die Güte japanischer Schwerter, im Faltschmiedeverfahren gefertigter Klingen, sind für Härte, Stahlqualität, Widerstandsfähigkeit und nicht zuletzt wegen Ihrer Schärfe war und ist auch heute noch unumstritten.
Diesen qualitativ hochwertigen Klingen widerfuhr eine fast religiöse Verehrung. Wenn man davon ausgeht, dass das Schwert mit seinen Eigenschaften im Krieg der Garant für das Überleben war, verwundert diese Hingabe nicht. Dass solche Klingen von Generation zu Generation weitervererbt werden und für den Besitzer mehr als herkömmliche Werkzeuge oder Sammelobjekte sind, ist leicht verständlich.
Aber nicht alle japanische Klingen waren große Kostbarkeiten. Teilweise bestand schon im historischen Japan eine Art Manufakturgewerbe, welche Klingen in großer Stückzahl, jedoch geringerer Qualität, produzierten und diese in erheblichen Mengen auch ins Ausland exportierte – sogar an potentielle Feinde wie China und Korea.
Nach diesen Aspekten und anderen, Güte und Qualität betreffenden Punkten unterteilte der Waffenmeister Yamada Asaemon Yoshimutsu im Jahr 1815 die japanischen Klingen nach folgendem Muster:
Waza mono | gebrauchsfähige Schwerter |
Yoi waza mono | gute gebrauchsfähige Schwerter |
O waza mono | große gebrauchsfähige Schwerter |
Saijo o waza mono | größte gebrauchsfähige Schwerter |
Nun jedoch zurück zu den guten und wertvollen Klingen. Mit der Zeit entwickelte sich ein regelrechter Schwert-Kult. Eine gute Klinge war eine unbezahlbare Kostbarkeit und vereinte in sich Schönheit, Geist und Gebrauchsfähigkeit. Eine bestimmte Form der Schwertehrung war die weit verbreitete Art der Namensgebung.
Auffallend ist, dass einige auf die japanische Silben -maru enden. Maru bedeutet soviel wie „absolut rein“ – im Sinne einer reinen Seele. Dieser Zuname war und ist in Japan einzig und allein Schwertern, Schiffen und Kindern vorbehalten, also unschuldigen Geschöpfen oder solchen, denen man sein Leben auf Gedeih und Verderb anvertraut. Eine berühmte Klinge dieser Art ist z.B. die Kogaratsu maru (Kleine Krähe), eine Tachi-Klinge aus dem 9. Jahrhundert.
Ein weiterer beliebter Zuname berühmter Schwerter war die Vorsilbe O– (groß / mächtig) wie etwa bei der Klinge O Kanehira (Großer Kanehira) des Schmiedes Kanehira der Provinz Bizen aus der frühen Heian-Zeit.